Schweden

Ein bisschen fühlt es sich an wie nach Hause kommen. Ein tiefes, langes durchatmen. Eine warme Decke aus Heidekraut und Moos die sich um uns legt. Wir fahren gen Norden, auf den endlos langen Straßen, gesäumt von dichten Wäldern aus Birken und Fichten. Der wenige Verkehr ist für uns eine Wohltat, genau wie die angenehmen Temperaturen. Die Hitze der letzten Wochen war für uns kaum mehr erträglich. Von Ungarn fuhren wir über Slowenien nach Kroatien, wo wir einige Wochen alleine und dann mit der Familie verbrachten. Nach einer kurzen Pause in der Heimat und ein paar Tagen an der dänischen Küste fuhren wir über die Brücke nach Schweden.

Henry ist genau genommen sogar schon das zweite Mal hier, zuletzt in meinem Bauch.

Jonathans Gedanken

Wann hast du das letzte Mal in die Sterne geschaut und das Glück gehabt eine Sternschnuppe zu sehen? 

Und damit meine ich nicht die wenigen leuchtenden Punkte die man über dem lichtverseuchten Stuttgart sieht, sondern einen schwarzen Nachthimmel, übersäht mit Sternen die einen einladen über das Leben zu philosophieren.

Wann hast du das letzte Mal geschaukelt und dabei gelacht wie ein Kind?

Wir haben unseren Betonbunker und die Routinen des Alltags eine Weile hinter uns gelassen und sind wieder auf Reisen. Wir Suchen nach einem neuen Rhythmus als Familie und dürfen unseren Sohn gemeinsam dabei begleiten, wie er die kleinen Dinge des Lebens entdeckt.

Es ist keine sorgenfreie Zeit in der alles schön und harmonisch ist, aber es ist eine Reise! – genau das wonach wir uns sehnten. Natürlich mit ganz eigenen Herausforderungen, die wir aber als Familie meistern dürfen. Endlich bin ich wirklich da, als Vater und Ehemann und komme nicht völlig fertig nach einem 20 Stunden Arbeits-Wochenende nach Hause, mit dem Gefühl alles verpasst zu haben. 

Was ich am Reisen so liebe, ist das Gefühl näher am Leben zu sein. Durch Schwedens Wälder wandern, eine Schlange entdecken, die Angel Abends auswerfen, Pilze sammeln und daran riechen, all das lässt mich das Leben spüren. Von einer 40 Stunden Woche kann ich das eher selten behaupten. Unterwegs fehlt es mir nicht, die Nachrichten zu lesen, Bundesliga zu schauen und mich mit den alltäglichen Problem zu beschäftigen. Es macht Spaß sich gemeinsam neuen Herausforderungen zu stellen und manchmal genügt es auch die Stille auf sich wirken zu lassen, auf den See zu schauen und den Wind in den Birken rascheln zu hören. Für den deutschen Otto-Normal-Verbraucher der Partu gegen ein Tempolimit auf Autobahnen ist, mögen die 80km/h zäh Wirken, die man hier auf Schwedens Straßen fährt, für uns ist es die perfekte Reisegeschwindigkeit – genug  Zeit um am Straßenrand nach Pilzen und Elchen Ausschau zu halten.

Ich denke im wesentlichen möchte ich mit diesem Text dazu motivieren, Prioritäten zu überdenken, es zu wagen sich ins Abenteuer zu stürzen und die Annehmlichkeiten des Alltags hinter sich zu lassen. Es ist sicherlich nicht immer leicht. Ein nasser Hund bei dauerregen ist im Camper keine Freude und ein schreiendes Kind auf der Fahrt, ohne Möglichkeit zum halten, zählt sicherlich auch nicht zu den schönsten Erfahrungen. Aber, da sich das Leben nunmal in Erlebnissen und Geschichten messen lässt, gehört das wohl auch dazu. Ohne Licht kein Schatten.

Falls du dich also nach Veränderung sehnst, in welcher Form auch immer, ist mein Appell an dich: Trau dich und schreib die Geschichte deines Lebens, die von der du heimlich träumst, die du gern erzählen möchtest und nicht die, von der du einmal gerne erzählt hättest. Hab den Mut etwas an deinem Leben zu verändern! 

Du willst eine neue Sportart lernen, traust dich aber nicht weil man am Anfang immer albern aussieht? – tu es einfach! 

Du findest keine Erfüllung in deinem Job? Begib dich auf die Sinnsuche. Wer hält dich auf, außer du selbst?

Gib den Ängsten und negativen Gedanken in deinem Kopf nicht soviel Raum.

Zum Abschluss noch einen Satz der mir im Kopf geblieben ist. Vor Jahren bekam ich eine Postkarten von meiner Mama (ich glaube als ich zum Work and Travel nach Australien aufgebrochen bin). „Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende“ Ich glaube alle, die das hier lesen werden, haben das Glück in Europa geboren worden zu sein, das eröffnet uns Möglichkeiten die andere Menschen so niemals haben werden – wir sollten die Chance nicht verstreichen lassen und die Gelegenheit nutzen!

Momentaufnahmen

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