Wir sind wieder in Schweden
Dieses Land hat eine Anziehungskraft auf uns beide. Mir verleiht es ein wohliges Gefühl, zu dem der nun einklingende Herbst seinen Teil beiträgt. Die Zeit scheint langsamer zu vergehen und zu gleich sehr schnell. Hier oben im Norden Schwedens sind die Bäume und das Farn fast schon vollkommen Gelb. Ich kann den Blick kaum von all den Details die der Herbst mit sich bringt nehmen.
Ein weiterer Vorteil der späten Jahreszeit sind die immer weniger werdenden Reisenden. Mit unserer Frieda-Marie, dem Camper Van, wagen wir uns weiter vor an abgelegen Orte. Über holprige Waldwege die wir erst einmal von Unkraut und dicken Ästen befreien müssen bis hin zu steinigen Schotterstraßen die ins Ungewisse führen.
Das Reisen fühlt sich immer mehr nach Freiheit an und wir merken, dass wir mit angespannten Situationen und Stress einen besseren Umgang finden. Selbst wenn unsere Tankleuchte blinkt und es an der Zapfsäule im nächsten Ort keinen Diesel gibt, ja selbst wenn wir im Sand stecken bleiben und gut eine Dreiviertelstunde schaufeln und improvisieren – wir sind nicht alleine sondern arbeiten gemeinsam als Team.
Die Nächte im Norden wurden von Tag zu Tag kälter und man konnte förmlich spüren wie der Winter Einzug nahm. Am schwarzen Nachthimmel tauchten nun unendliche Weiten von Sternen auf und die wundersamen Polarlichter zogen sanft ihre Bahnen über die Kiefern hinweg. Ein unglaubliches Schauspiel dass wir beobachten durften.
Inzwischen haben wir Schweden verlassen und sind unterwegs gen Süden. Die Nächte waren nur noch im einstelligen Temperaturbereich und wir sehnten uns nach den warmen Spätsommer Tagen des Südens. Wir befinden uns nun in den Niederlanden und werden bald Frankreich entdecken.
Ein paar Gedanken zu Erwartungen
Wir alle haben Erwartungen und Vorstellungen wie Dinge sein sollten, ob wir wollen oder nicht. Sich selbst dessen bewusst zu sein ändert wenig an dieser Tatsache, außer natürlich die Einstellung und den Umgang mit beidem.
Ob eine Freundschaft, die Familie oder das eigene Selbst – oft haben wir eine Vorstellung dessen, wie etwas sich anzufühlen, auszusehen, oder zu sein und zu reagieren hat. Meist gehen wir hierbei jedoch oft nur von unserer eigenen Welt der Gedanken aus. Wir scheinen zu vergessen, dass jeder Mensch eine eigene Denkweise besitzt und individuell reagiert. Was für den einen ein einfacher Spaß war, kann für den anderen zutiefst verletzend gewesen sein.
Jedoch ist allgemeingültig, dass hohe Erwartungen dazu führen können enttäuscht zu werden.
Als wir begannen die ersten Pläne für unsere Reise zu schmieden, waren wir uns darin einig unsere Route nur grob zu planen. Wir wollten uns von der Erwartung befreien einem genauen Plan folgen zu müssen.
Auch beim Schreiben dieses Blogs möchte ich frei von Ansprüchen und Erwartungen an mich selbst sein und einfach das niederschreiben was in meinem Kopf herumschwirrt. Es sind rohe Gedanken. Hierzu gehört es auch Schreibblockaden zu akzeptieren und die Kreativität nicht zu forcieren.
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